Mittwoch, 10. September 2014

Das tägliche Murmeltier

"Und täglich grüßt das Murmeltier". Ein Satz den man verwendet, wenn ein Ereignis sich immer wiederholt. So auch mit den täglichen M5+ Erdbeben unter dem Bardarbunga.
Heute Morgen um 05:28 Uhr Ortszeit ein Erdbeben der Stärke M5.5 am Nordrand der Caldera. Desweiteren ein M4.1 um 15:51 Uhr Ortszeit gefolgt von einem M4.8 nur 14 Sekunden (!) später.

Bisher wurden heute ca. 120 Erdbeben registriert. Die Epizentren liegen weiterhin unter dem Dyke auf Höhe des Dyngjujökull und unter der Bardarbunga Caldera.

Die Spalteneruption geht auf Vortagesniveau weiter. Der Lavastrom erreicht mittlerweile eine Länge von rund 16 km und eine Ausdehnung von 20km².
Ein Druckanstieg im Dyke ist weiterhin nicht zu beobachten. Der Nachschub an Magma ist immer noch im Einklang mit dem ausgestoßenen Magma an der Eruptionsstelle.

Credits University of Iceland

In der Stadt Reydarfjordur in Ostisland wurde heute Mittag eine Konzentration von 2600µg/m3 Schwefeldioxid festgestellt. Seit Beginn der Eruption ist dies bei Weitem der höchste gemessene Wert. Kindern und gesundheitlich angeschlagenen Menschen wurde geraten, ihr Haus nicht zu verlassen und die Fenster geschlossen zu halten. Desweiteren sollten alle, die sich außerhalb ihres Hauses aufhalten, sich nicht zu sehr belasten.

Was ist eigentlich Schwefeldioxid?
Schwefeldioxid ist ein farbloses, stechend riechendes und sauer schmeckendes, giftiges Gas.
Schon geringe Konzentrationen in der Luft (0,04%) können Husten, Atemnot oder eine Entzündung der Atemwege und der Schleimhäute hervorrufen.

Hier in Deutschland müssen wir uns jedoch keine Gedanken machen. Sollte sich eine größere Eruptionswolke bilden, würde diese aufgrund der aktuellen Strömung und der Bildung einer Hochdruckbrücke Richtung nördliches Skandinavien und Russland abgedrängt werden.

Wissenschaftler schauen in den letzten Tagen immer besorgter auf den Bardarbunga und halten einen Ausbruch der Caldera für immer Wahrscheinlicher.
Das Eis über der Caldera hat sich mittlerweile um bis zu 20m abgesenkt.
Die als am Wahrscheinlichsten angesehen 4 Szenarien wurden heute auf 3 reduziert und ein wenig abgeändert.

1. Die Absenkung der Bardarbunga Caldera stoppt und die Eruption im Holuhraun Lavafeld ebbt allmählich ab.
2. Eine große Absenkung der Caldera, die die Eruption im Holuhraun Lavafeld verstärkt oder verlängert. In dieser Situation ist es wahrscheinlich, dass die Ausbruchsspalte Richtung Dyngjujökull weiter aufreißt, was zu einem Gletscherlauf und zu einer Ascheeruption führen würde. Es ist außerdem möglich, dass eruptive Risse unter anderen Stellen am Gletscher entstehen.
3. Eine große Absenkung der Caldera, die zu einem Ausbruch der Caldera führt. Infolgedessen würden große Mengen an Eis schmelzen und es würde ein gewaltiger Gletscherlauf entstehen.

Anbei noch ein Foto vom Lavastrom. Dieser bildet langsam einen Damm im Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum und verdrängt Ihn aus seinem natürlichen Flussbett. Da die Gegend aber komplett unbewohnt ist, hat dieses Ereignis keine Auswirkungen. Einzig könnte ein in der Nähe gelegener Wasserfall versiegen.

Credits Agust Olafsson/RUV

Kurze Blogupdates: Derzeit plane ich eine Bildergalerie für die schönsten Screenshots der bisherigen Eruption von euch Leserinnen und Lesern. Also falls Ihr schöne Screenshots geschossen habt, schickt mir diese bitte per Email. Falls euer Name unter dem Bild veröffentlich werden soll, bitte auch den mit in die Email schreiben.
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